Inwiefern dient Customer Experience als Erfolgsfaktor?

 Der Global Customer Experience Benchmark Report von 2021 hält fest, dass sich die Rate der Organisationen, die eine “gut laufende” bzw. “sich gut entwickelnde” CX Strategie führen, mehr als verdoppelt hat. Von 28% im Jahr 2020 ist diese auf 71% angestiegen. Allerdings empfinden nur 38% der Kundinnen und Kunden, dass sich die CX in dieser Zeit der Pandemie generell verbessert hat. Die Nutzung digitaler Channels ist bei 87% der Konsumierenden angestiegen, nur 35% davon sind zufrieden mit den entsprechenden Lösungen. Dieser Wahrnehmungs-Gap sagt aus, dass es vielen Unternehmen – trotz CX Strategie – noch nicht wirklich gelingt, den Bedürfnissen und Erwartungen der Kundschaft gerecht zu werden. Verschenktes Erfolgspotenzial?

Daten von Dimension Data belegen die Wichtigkeit von Customer Experience in Unternehmen. Konkret steigerte sich in Organisationen, die an der Verbesserung des Kundenerlebnisses arbeiteten, die Kundentreue um 92% und der Umsatz um 84%. Zudem verzeichneten sie Kosteneinsparungen von 79%, durch z.B. die Nutzung von Selbstbedienung, Automation, Reduktion von wiederholten Anrufen und Beschwerden. Lassen Sie uns anhand von etwas Kontext und einem Beispiel verstehen, wie es zu diesem Performance-Anstieg kommen kann.

Wie bereits im Blog “Begrifflichkeiten zu CX und UX einfach erklärt” erwähnt, kann die Customer Experience in die folgenden drei Levels unterteilt werden:

  • Das Single Interaction Level: Das Kundenerlebnis während einer einzelnen Interaktion mit einem spezifischen Gerät / Kanal.
  • Das Journey Level: Das gesamte Kundenerlebnis der verschiedenen Aktionen während der Customer Journey, meist mit mehreren Geräten oder Kanälen ausgeführt.
  • Das Relationship Level: Alle Interaktionen einer Person mit der Firma, für die gesamte Dauer der Beziehung.

Auf jeder der drei erwähnten Ebenen ist es wichtig, die entsprechende Interaktion emotional positiv aufzuladen. Hierbei ist ein aufbauender Effekt zu beobachten, da eine interagierende Person nach einem ersten guten Erlebnis viel eher erneut auf das positiv erlebte Produkt zurückgreift und mittel- bis längerfristig zu loyaler, Conversion generierender Kundschaft wird.

Angenommen, eine Person findet auf ihrem Städtetrip in Paris kein Uber, die Metros fahren um diese Uhrzeit nicht mehr. Sie greift auf einen E-Scooter zurück, den sie am Strassenrand entdeckt, installiert kurzerhand die App und erstellt mit nur wenigen Klicks ein Profil. Nach dieser einfachen, einmaligen Interaktion mit der App befindet sich die Person auf dem Single Interaction Level. Als nächstes stellt die Person fest, dass das Bedienen der App leicht verständlich, die Sprache anpassbar und das Design ansprechend ist und der Scooter in nur wenigen Schritten für eine kostengünstige Fahrt freigeschaltet und wieder parkiert werden kann. Sie manövriert sich mit Leichtigkeit und Spass vom Eiffelturm zurück zum Hotel. Nach diesem positiven Erlebnis befindet sich die Beispielperson auf dem Journey Level. Auf dem nächsten Trip – vielleicht in London – recherchiert sie, ob der Anbieter auch hier solche E-Scooter rumstehen hat, da sie sich gerne an ihr positives Erlebnis zurückerinnert. Zu ihrer Zufriedenheit findet sie die E-Scooters bald und begibt sich auf eine Rundfahrt – obwohl die Metro noch lange fährt. E-Scooter fahren ist so viel einfacher, spassiger und effizienter. In kurzer Zeit ist die Person also im Relationship Level gelandet. Zuhause schwelgt sie im Gespräch mit einer Freundin in Erinnerung an die witzige Scooterfahrt und erzählt begeistert vom sofortigen Kundenservice, als eine Akkuanzeige schlecht funktionierte. Die Freundin möchte diese Erfahrung ebenfalls machen. Mundpropaganda zeigt ihre Wirkung. Diese Geschichte ist nur ein Beispiel von vielen, die zeigen, wie bedeutend CX als Erfolgsfaktor sein kann.

Die User Experience als Ganzes hat zum Ziel, eine emotionale Bindung zwischen Kundschaft und Unternehmung, bzw. Produkt, zu bilden. So einfach dies auch klingen mag: Wie aus der anfänglichen Studie ersichtlich, sind die Konsumierenden in der heutigen, digitalisierten Zeit oft bereits erfahren im Umgang mit Technologien und digitalen Services. Sie sind sich deren unendlichen Möglichkeiten durchaus bewusst und treten der Unternehmung von Anfang an auf einem erhöhten Anspruchslevel entgegen. Sie wissen, welche Leistung sie brauchen, um von einer positiven Erfahrung sprechen zu können und suchen sich ihre Dienstleistung entsprechend wählerisch aus. Die Challenges für Unternehmen sind also die strenge Beobachtung des Marktes, eine scharfsinnige Trendforschung, rasches Erkennen und Implementieren von Produktinnovationen und eine schnelle, interne Umsetzung von Prozessoptimierungen.

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Autor des Beitrags

Sheryl startete im Frühling 2022 als Junior Consultant bei Oberholzer. Nach dem Tourismusstudium mit Schwerpunkt Marketing Strategie und Produktentwicklung sammelte sie erste Erfahrungen im Digital Marketing und unterstützt nun Kunden in den Bereichen E-Commerce und Suchmaschinenwerbung.

sheryl@oberholzerkb.ch